LightDM

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Displaymanager LightDM

LightDM ist, wie es der Name schon andeutet, ein leichtgewichtiger Displaymanager, der trotzdem alle Anforderungen, die man an einen Displaymanager stellt, erfüllt und zudem noch schnell startet. Zudem ist er leicht konfigurierbar (entweder über eine grafische Oberfläche oder direkt in der Konfigurationsdatei) und durch Plugins erweiterbar.

Außerdem ist ein Login von und nach entfernten Rechnern z.B. mittels XDMCP oder VNC möglich.

Installation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für lightdm wird mindestens noch ein Greeter benötigt. Beim "greeter" handelt es sich (etwas vereinfacht gesagt) um den Teil in dem der User ausgewählt wird und in dem er sein Passwort einträgt. Der greeter ist gewissermassen für die Anmeldung bei der grafischen Benutzeroberfläche zuständig. Greeter gibt es in verschiedenen Varianten, welchen man auswählt richtet sich nach dem persönlichen Geschmack und nach dem Einsatzzweck:

  • arctica-greeter: Dabei handelt es sich um einen Fork von Ubuntu's Unity Greeter. Der Schwerpunkt liegt auf der Möglichkeit des Fernzugriffs und der Erweiterbarkeit durch verschiedene Funktionen
  • lightdm-autologin-greeter: Minimaler Autologin-Greeter für LightDM, der im Verhalten an nodm angelehnt ist. Ist in der Regel nur für Kiosk-ähnliche Einrichtungen zu empfehlen, ansonsten sollte das in LightDM eingebaute Auto-Login benutzt werden.
  • lightdm-gtk-greeter: wohl der verbreiteteste Greeter bei LightDM, deshalb wird hier im weiteren auf ihn eingegangen. Verwendet wird GTK+, deshalb integriert er sich gut in Desktop-Umgebungen, die GTK+ verwenden, wie beispielsweise Xfce. Für ältere MX-Versionen als MX-18 gibt es die entsprechenden Greeter-Versionen lightdm-gtk-greeter-mx17 und lightdm-gtk-greeter-mx16. Wer den Displaymanager Plasma/KDE benutzt sollte den passenden Greeter lightdm-kde-greeter installieren.
  • slick-greeter: Ist wie arctica-greeter ein Fork von Ubuntu's Unity Greeter und zeichnet sich durch ein modernes Design aus. Da er HiDPI unterstützt eignet er sich besonders für neuere Bildschirme.
  • ukui-greeter: Ein Greeter speziell für die (noch?) etwas exotische Desktop-Umgebung ukui aus China, deren Aussehen stark an Windows angelehnt ist, so daß Umsteiger sie vielleicht mal ausprobieren sollten.

Welcher Greeter benutzt werden soll wird in der Datei /etc/lightdm/lightdm.conf im Abschnitt [Seat:*] eingetragen:

[Seat:*]
...
greeter-session=lightdm-greeter

Zur komfortablen grafischen Konfiguration von LightDM gibt es das Paket lightdm-gtk-greeter-settings. Der Hintergrund von LightDM kann beliebig mit Farben oder Bildern gestaltet werden, wer nichts passendes zur Hand hat oder schön gestaltete Motive bevorzugt, sollte zu einem der Pakete mx18-artwork (bzw. mx15-artwork, mx16-artwork, mx17-artwork) greifen, die nicht nur Wallpaper für den Bildschirm und für Grub, sondern auch für LightDM enthalten. Ein hübscher Effekt ergibt sich z.B., wenn man für LightDM und den Bildschirm das gleiche Foto verwendet, aber das LightDM-Hintergrund-Foto nur in Graustufen gehalten ist.

Konfiguration mit GUI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

lightdm-gtk-greeter-settings[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am einfachsten geht die Konfiguration mit dem grafischen Tool lightdm-gtk-greeter-settings. Da sich die Konfigurationsdatei im Verzeichnis /etc/lightdm/ befindet, wird das Tool mit sudo oder pkexec aufgerufen. Die möglichen Einstellungen unterteilen sich in die vier Gruppen "Erscheinungsbild", "Leiste", "Fensterposition" sowie "Sonstiges" und sind weitestgehend selbsterklärend.

Tab Erscheinungsbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Greeter setting Tab Erscheinungsbild
Tab Erscheinungsbild

Hier können folgende allgemeine Einstellungen vorgenommen werden:

  1. Thema
  2. Symbole
  3. Schriftart (mit folgenden Unterpunkten ("zusätzliche Schrifteinstellungen")
    • Kantenglättung (An oder Aus)
    • DPI
    • Farbreihenfolge innehalb eines Pixels
    • Stärke des "Hintings" (kann die Lesbarkeit verbessern)
  4. Hintergrund (Bild oder Farbe)
  5. wenn vorhanden, Bildschirmhintergrund des Benutzers verwenden
  6. Benutzerbild (Avatar) verwenden oder nicht und Avatar auswählen

Wichtig: Sowohl das ausgewählte Hintergrundbild als auch der Benutzeravatar müssen von LightDM erreichbar sein, d.h. LightDM muss die notwendigen Rechte besitzen, die entsprechende Datei zu lesen.

Ist dies nicht der Fall, so erscheint beim jeweiligen Menupunkt ein kleines gelbes Warndreieck, dass aber gerade bei einem hellen Einstellungsfenster leicht übersehen werden kann. Sollte also einmal die Übernahme eines Hintergrundbildes oder Avatars nicht funktionieren, so ist dies die erste Fehlerquelle, die man überprüfen kann.

Tab Leiste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LightDM-greeter-settings Leiste
Tab Leiste

Hier kann man einstellen, welche Elemente in der oberen Leiste angezeigt werden und in welcher Reihenfolge dies geschieht. Zwar ist die Default-Einstellung in der Regel schon brauchbar, aber wer Sonderwünsche hat kann hier Veränderungen vornehmen.

Es existieren folgende Elemente:

  • Anzeige des Hostnamens
  • Session Menu: wer mehrere grafische Benutzeroberflächen installiert hat - z.B. Xfce und Openbox - kann mit diesem Menupunkt auswählen, welcher gestartet werden soll
  • Accessibility Menu: Hilfreich, um bessere Lesbarkeit zu erreichen (große Schrift, hoher Kontrast und Bildschirmtastatur)
  • Keyboard Layout
  • Languages Menu: Auswahl der Umgebungssprache (entspricht dem locale-Kommando)
  • Power Menu (Bereitschaft, Ruhezustand, Neustart, Herunterfahren)
  • Clock: das Anzeigeformat kann mit den üblichen Kürzeln des Kommandos "date" eingestellt werden, z.B.
%a, %H:%M

ergibt folgende Ausgabe: Mo, 20:39 (Details siehe durch Aufruf der Manpage man date)

Die Anzeige kann durch diese Elemente strukturiert werden:

  • Spacer: ein Abstandshalter, der den maximal verfügbaren Platz ausfüllt. Da die ausgewählten Elemente normalerweise in der Leiste von rechts beginnend nach links angezeigt werden, benutzt man diese Eigenschaft um Elemente ganz links zu plazieren.
  • Separator/Trenner: ein Trennelement von der Größe eines Leerzeichens
  • Text: in der Regel wird hier ein Symbol, wie z.B. ein Tastatur-Icon verwendet, es kann aber auch beliebiger Text eingegeben werden.

Tab Fensterposition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

LightDM-greeter-settings Fensterposition
Tab Fensterposition

Der Tab "Fensterposition" bezieht sich auf die Position des greeters. Diese kann entweder durch Anklicken und verschieben des Rechtecks mit den neun kleinen Kreisen oder durch Angabe der horizontalen und vertikalen Werte (Abstände) eingestellt werden. Diese Abstände können als Pixel oder Prozentwerte angegeben werden, wobei man noch festlegt, ob der Abstand von rechts oder links (horizontal) und von oben oder unten (vertikal) gemessen werden soll.

Als Bezugspunkt gilt dabei immer derjenige von den neun Kreisen, den man ausgewählt hat.

Tab Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

lightdm-gtk-greeter-settings Tab "Settings"
Tab Sonstiges

Im Tab "Sonstiges" werden hauptsächlich Punkte für die Barrierefreiheit und zur Fehlersuche eingestellt. Dabei handelt es sich um diese Punkte:

  • Bildschirmtastatur: welches Kommando wird dafür benutzt, einschalten oder nicht, wenn angewählt, ob die Bildschirmtastatur beim Start ein- oder ausgeschaltet ist bzw. ob der Zustand von der letzten Anmeldung gemerkt werden soll.
  • Bildschirmleser: die gleichen Einstellmöglichkeiten wie bei der Bildschirmtastatur (s.o.)
  • Kontrast-Thema: soll es beim Start ein- oder ausgeschaltet werden bzw. soll der jeweilige Zustand für die nächste Anmeldung gemerkt und wieder angewendet werden.
  • Große Schrift: die gleichen Einstellmöglichkeiten wie beim Kontrast-Thema (s.o.)
  • Wartezeit, bis der Bildschirm geleert wird: mittels eines Schiebereglers kann zwischen 60 Minuten und "Nie" stufenlos gewählt werden. Dabei ist allerdings nicht ganz klar, welche Zeiteinheiten die Maßstriche darstellen sollen. Z.B. "Schieber in der Mitte" -> welcher Zeitraum bedeutet die Mitte zwischen "60 Minuten" und "Nie"?
  • Fehlersuchmodus: wenn angewählt werden durch den GTKInspector zuätzliche Protokolldateien zur Fehlersuche erzeugt.

Konfigurationsdateien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konfigurationsdateien befinden sich je nach LightDM-Version an verschiedenen Orten. Für LightDM Version ab 1.8 gibt es das Verzeichnis

  • /usr/share/lightdm/lightdm.conf.d/

die Dateien in /usr/share/lightdm/lightdm.conf.d/ werden in ihrer numerischen Reihenfolge abgearbeitet, also z.B. zuerst 01_debian.conf, dann 02_MX-18.conf usw.

Bei MX befinden sich in diesem Verzeichnis zwei Dateien, 01_debian.conf und 02_MX-17.conf, wobei 02_MX-17.conf so angelegt ist, daß die Werte von 01_debian.conf komplett überschrieben werden. Insofern kann auf die Datei 01_debian.conf auch verzichtet werden, wenn man sie nicht selbst in irgendeiner Weise verändert hat.

lightdm.conf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

die ältere Konfigurationsdatei (LightDM < 1.8)

  • /etc/lightdm/lightdm.conf

wird aber immer noch eingelesen, so daß diese ebenfalls benutzt werden kann.

lightdm-gtk-greeter.conf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konfiguration für den Greeter befindet sich in einer eigenen Datei

  • /etc/lightdm/lightdm-gtk-greeter.conf # für lightdm-gtk-greeter

In /etc/lightdm/ befinden sich noch andere Konfigurationsdateien für spezielle Zwecke, die deshalb seltener gebraucht werden:

keys.conf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • /etc/lightdm/keys.conf

wenn mittels XDMCP eine Anmeldung auf einem entfernten Displaymanager erfolgen soll, müssen in dieser Datei die benötigten Schlüssel abgelegt werden.

Dies würde z.B. so aussehen:

[keyring]
a=0x0123456789ABCD
b=secret

Damit diese Anmeldung von entfernten Rechnern möglich ist muss aber noch in der /etc/lightdm/lightdm.conf mindestens die XDMCP-Server-Sektion auskommentiert bzw. angepasst werden:

[XDMCPServer]
enabled=true
port=177

users.conf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in der Datei /etc/lightdm/users.conf wird geregelt, welche User im Greeter angezeigt, bzw. nicht angezeigt werden. Folgende Optionen sind möglich:

Option Beschreibung
minimum-uid=x es werden nur User angezeigt, deren UID >= x ist
hidden-users=nobody nobody4 noaccess Alle User mit diesen Kennungen werden ebenfalls nicht angezeigt. Funktioniert nur für User mit UID < 1000
hidden-shells=/bin/false /usr/sbin/nologin alle User mit Shells aus der Liste werden auch nicht angezeigt

Wichtig: Die users.conf wird ignoriert, wenn accountsservice benutzt wird. Ob dies der Fall ist, kann mit

pgrep -lf accountsservice

kontrolliert werden. Läuft accountsservice erscheint solch eine Ausgabe (die Prozess-ID pid ist natürlich unterschiedlich:

4338 accounts-daemon

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

einen Überblick über die Konfiguration erhält man durch das Kommando

lightdm --show-config

zum Testen der Einstellungen ohne die momentane Sitzung zu verlassen (also innerhalb des laufenden X_Servers) dient dieses Kommando

lightdm --test-mode --debug

dazu muss aber das Paket xserver-xephyr installiert sein.

Auto-Login[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manchmal möchten User ohne Anmeldung und Passwort-Eingabe sofort zu ihrer jeweiligen Desktop-Umgebung kommen. Dies ist durch Bearbeitung der Konfigurationsdatei /etc/lightdm/lightdm.conf möglich. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass solch eine Einstellung ein Sicherheitsrisiko darstellt, da nun jeder problemlos auf das Userkonto zugreifen kann, der physikalischen Zugriff auf den Rechner hat.

Folgende Zeilen im Abschnitt [Seat:*] müssen dazu auskommentiert und editiert werden:

autologin-guest=false
autologin-user=USER
autologin-user-timeout=0
autologin-session=SESSION

Die beiden Parameter USER und SESSION müssen natürlich entsprechend angepasst werden: USER durch den eigenen Usernamen und SESSION durch die gewünschte Session, also z.B. fluxbox

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikipedia-Artikel über LightDM